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Neue berufliche Herausforderung gesucht?
9 Punkte sind bei der Jobsuche zu beachten
Viele Menschen verlieren im Laufe ihres Berufslebens ihre Arbeit. Jeder hat seine eigene Geschichte und geht anders mit dem Jobende um. Entsprechend unterschiedlich geht es danach weiter. Die einen schreiben wenige Bewerbungen, erhalten zwei Angebote gleichzeitig und haben die Qual der Wahl, sich für eines entscheiden zu müssen. Andere wiederum schreiben mehr als 100 Bewerbungen, nehmen zahlreiche Absagen in Kauf und finden erst auf Umwegen wieder eine zufriedenstellende Tätigkeit. Auch wenn jeder seinen eigenen Weg geht: die Aspekte, mit denen Jobsuchende bei der beruflichen Neuorientierung konfrontiert sind, bleiben die gleichen. Mit einer Schritt für Schritt Anleitung lässt sich der Bewerbungsprozess sorgfältig planen und strategisch gestalten. Dieser strukturierte Prozess hilft, sich im beruflichen Umbruch neu zu sortieren und Klarheit über die eigenen Ziele und Perspektiven zu erlangen. 9 Schritte, die den Weg zum nächsten Job erleichtern, sind:
Woher komme ich? Was musste gehen? (Vergangenheit I gestern)
SCHRITT 1
Reflektion der persönlichen Geschichte I Was ist passiert?
Ohne Ende kein Neuanfang! Zu Beginn eines Umbruchs macht es Sinn, den Blick auf das Erlebte zu richten und die eigene Situation zu hinterfragen. Dazu zählt, die Auswirkungen des Jobwegfalls auf das eigene Wesen sowie das Umfeld zu beleuchten und nicht Aufgearbeitetes zu klären. Es macht einen Unterschied, ob ich zum Beispiel gekränkt bin, weil ich unfreiwillig gehen musste oder ob ich selber die Reißleine gezogen habe. Je proaktiver der Trennungsprozess aufgearbeitet und je schneller der letzte Arbeitsplatz innerlich losgelassen wird, desto schneller ist der Betroffene auch wieder bereit, beruflich nach vorne zu schauen und einen Neuanfang zu starten.
Reflektionsfragen
Wie ist es zum Jobende gekommen? Wann war mein letzter Arbeitstag? Wie lief das Trennungsgespräch? Bin ich freiwillig gegangen oder wurde ich freigestellt? Bin ich erleichtert oder gekränkt? Wo stehe ich im Loslösungsprozess? Worauf wirkt sich der Verlust des Arbeitsplatzes aus? Gab es eine Abfindung oder „Schmerzensgeld“? Was ist noch nicht geklärt? Was will ich nicht mehr? Wo und warum kann ich (noch) nicht loslassen und nach vorne schauen?
Wo stehe ich jetzt? Was kann bleiben? (Gegenwart I heute)
SCHRITT 2
Realitätscheck
Die Auseinandersetzung mit der persönlichen Geschichte führt kurz oder lang ins Jetzt. Habe ich meine letzte Tätigkeit innerlich losgelassen, berührt mich das Geschehene nicht mehr vordergründig. Entsprechend kreisen die Gedanken im Zeitverlauf mehr und mehr um die Gegenwart. Eine Standortbestimmung gibt Aufschluss über den aktuellen Ist-Zustand.
Reflektionsfragen
Wie lange kann ich mich finanziell ohne Job über Wasser halten? Welche Verpflichtungen habe ich? Was hat sich bei meiner letzten Stelle bewährt? Welcher Karriereschritt steht jetzt an? Welche wesentlichen Aspekte sind jetzt für meine erfolgreiche berufliche Weiterentwicklung von Bedeutung? Was ist mir grundsätzlich wichtig im Job? Was motiviert mich? Wie wirken sich andere Lebensbereiche auf meine berufliche Situation aus und umgekehrt? Wie lange arbeite ich noch bis zum Renteneintritt?
SCHRITT 3
Mein Profil schärfen I Was macht mich einzigartig?
In vielen Branchen kommen immer noch viele Bewerbungen auf eine Stelle. Sobald ich also auf dem Arbeitsmarkt frei verfügbar bin, macht es Sinn, sich zunächst ein klares Bild darüber zu verschaffen, wer ich eigentlich bin und was ich kann. Ein differenziertes Profil erhöht die Chance, anderen Bewerbern eine Nasenlänge voraus zu sein und einen der begehrten Jobs zu ergattern. Vergleichbarkeit führt dagegen automatisch zu Austauschbarkeit sowie einer Verschlechterung der Vertragskonditionen.
Reflektionsfragen
Welches Potential habe ich? Was sind meine Stärken und Schwächen? Welche Kompetenzen, persönlichen Eigenschaften, Fähigkeiten und Vorlieben bringe ich mit? Was macht mich einzigartig? Was sagen andere über mich? Wie erlebt mich mein Umfeld? Welche Erfolgsgeschichten kann ich vorweisen? Über welche Erfahrungswerte verfüge ich? Welche Zertifizierungen oder Qualitätsmerkmale zeichnen mich aus? Bringe ich besondere Spezial- und/oder Sprachkenntnisse mit? Wie gut kenne ich mich in der Branche aus? Welche Kontakte habe ich? Welchen Gewinn hat die Firma durch mich? Wie steht es um meine Mobilität, Belastbarkeit und Flexibilität? Was ist mein nächstes Level? Will ich Führungskraft oder Spezialist sein? Wo will ich hin?
Was darf kommen? (Zukunft I morgen)
SCHRITT 4
Arbeitsmarktanalyse I Wie positioniere ich mich optimal?
Neben der Schärfung des eigenen Profils lohnt sich heutzutage ein weitreichender Blick auf mein Arbeitsumfeld. Eine Kernfrage ist, ob ich mich in einem Arbeitgeber- oder Arbeitnehmermarkt bewege. Sind Fachkräfte rar und begehrt, z.B. im IT-Bereich, in der Pflege oder im Handwerk, werben Unternehmen zunehmend um die Gunst qualifizierter Bewerber. Sie locken mit höheren Einstiegsgehältern und attraktiven Arbeitskonditionen. Gleichzeitig sollten sich Arbeitnehmer vor allem überlegen, wohin sie sich beruflich in den kommenden Jahren entwickeln möchten. Viele Bereiche stehen vor tiefgreifenden Umbrüchen aufgrund eines fortschreitenden demographischen Übergangs, anstehender Digitalisierung und umfassender Automatisierung. Schon jetzt ist klar, dass in wenigen Jahren ganze Berufszweige verschwinden werden und neue entstehen! Wissen ist Macht und hilft, sich bestmöglich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren!
Reflektionsfragen
Welche Chancen und Risiken bietet der Arbeitsmarkt jetzt und zukünftig? Welche Trends zeichnen sich ab? Bewege ich mich in einem Arbeitgeber- oder Arbeitnehmermarkt? Oder in einer Nische? Wie wirkt sich der demographische Übergang aus? Gibt es einen Fachkräftemangel in meinem Arbeitsbereich? Haben 50+ Bewerber eine Chance in meinem Bereich? Wird mein Arbeitsbereich digitalisiert oder automatisiert? Welche neuen Chancen ergeben sich für mich? Ist ein verändertes Verhalten der Unternehmen bei der Rekrutierung von Mitarbeitern zu beobachten? Was bietet mir das Unternehmen? Wo bin ich unabhängig?
SCHRITT 5
Wer will ich sein? Was sind meine Ziele?
Ist mein Profil geschärft und habe ich Klarheit über mein externes Umfeld und Trends am Arbeitsmarkt gewonnen, ist es nun an der Zeit, wegweisende Handlungsfelder abzuleiten und sich konkrete berufliche Ziele für die Zukunft zu setzen.
Reflektionsfragen
Wann will ich wieder anfangen zu arbeiten? In welcher Region will ich arbeiten? Wie hoch soll das Gehalt sein? Voll- oder Teilzeit? Auf welche konkreten Funktionen bewerbe ich mich? Welche Branchen kommen in Frage? Will ich für ein Großunternehmen oder ein Start Up arbeiten? Soll die Firma inhabergeführt sein? Was geht gar nicht? Wie sieht mein idealer Arbeitsplatz aus? Gibt es möglicherweise verschiedene berufliche Szenarien, die für mich in Frage kommen? Selbständigkeit?
Wie komme ich da hin?
SCHRITT 6
Bewerbungsstrategie entwickeln
Viele Wege führen nach Rom. Ein Pauschalrezept für erfolgreiche Jobsuche gibt es nicht. Viele wählen den klassischen Weg über Jobportale. Manche präferieren Headhunter oder Initiativbewerbungen. Andere wiederum versprechen sich mehr Erfolg über den verdeckten Arbeitsmarkt oder das persönliche Netzwerk. In den letzten Jahren werden Jobs auch verstärkt über Social Media Kanäle ausgeschrieben. Auch die Agentur für Arbeit kann helfen und sendet Jobangebote zu. Offenheit, eine systematische Vorgehensweise, ein positives Mindset und mitunter hohe Frustrationsgrenze sind jetzt gefragt.
Reflektionsfragen
Wie will ich mich bewerben? Auf welchen Social Media Kanälen bin ich sichtbar? Wie steht es um mein persönliches Netzwerk? Wen kenne ich? Wer bringt mich weiter? Wie behalte ich die Übersicht über meine Bewerbungen? Wo suche ich nach Jobangeboten? Wie lasse ich mich finden? Welche Erfahrung habe ich mit Headhuntern gemacht? Wie ist meine Erfolgsquote? In welcher Form unterstützt mich mein Vermittler bei der Agentur für Arbeit?
SCHRITT 7
Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand bringen
Nach all der Vorarbeit gilt es nun, in Erscheinung zu treten, mit dem potentiellen Arbeitgeber in Kontakt zu kommen und zu einem Interview eingeladen zu werden. Eine sorgfältig gestaltete Bewerbungsmappe sagt viel über den Jobsuchenden aus. Wichtig ist, sich im Vorfeld zu überlegen, wer der Empfänger ist. Wieviel Zeit nimmt sich ein Personaler für die Durchsicht? Worauf kommt es an? Zu einer ansprechenden Bewerbung zählen ein Deckblatt mit einem aussagekräftigen Foto, ein einladendes Anschreiben, ein übersichtlicher Lebenslauf sowie die wichtigsten Zeugnisse.
Reflektionsfragen
Wer liest meine Bewerbung? Ist das Layout ansprechend? Haben die Unterlagen eine persönliche Note? Wie falle ich dem Personaler angenehm auf? Zuviel Text? Lesbarkeit anstrengend fürs Auge? Habe ich mich auf das Wesentliche beschränkt? Ist das Anschreiben zielgerichtet und konkret auf die Stellenausschreibung ausgerichtet? Kommen meine Kompetenzen und Stärken klar zum Ausdruck? Welche Dateimenge ist beim Hochladen der PDF Datei zulässig? Sind die Zeugnisse ordentlich eingescannt? Gibt es einen konkreten Ansprechpartner in der Personalabteilung? Wer hat die Dokumente vor dem Versenden Korrektur gelesen? Wurden Rechtschreibung, Grammatik und Interpunktion geprüft?
SCHRITT 8
Einladung zum Vorstellungsgespräch
Endlich ist der Tag gekommen und du bist auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch. Es geht jetzt darum, sein Bestes zu geben und auch unangenehme Fragen souverän beantworten zu können. Am ehesten gelingt dies mit einer sorgfältigen Vorbereitung. Hilfreich ist auch das Üben von Vorstellungsgesprächen mit einer Person des Vertrauens. Setzt man sich zu sehr unter Druck und will den Job unbedingt haben, besteht die Gefahr, das Gespräch erst recht zu verpatzen. Der Interviewpartner registriert schnell, was sein Gegenüber ausstrahlt. Oft ist einem das in dem Moment gar nicht bewusst. Lockerheit dagegen wirkt manchmal Wunder und führt zum gewünschten Erfolg.
Reflektionsfragen
Hast du dich im Vorfeld über das Unternehmen informiert? Wie bereitest du dich auf das Bewerbungsgespräch vor? Was hast du aus vergangenen Interviews gelernt? Wie gut hast du verhandelt? Wie stellst du sicher, dass du dich nicht unter Wert verkaufst oder als Bittsteller auftrittst? Wie erkennst du im Gespräch, wie das Unternehmen wirklich tickt? Ist das Gespräch auf Augenhöhe? Wer prüft den Vertragsentwurf? In wie weit hörst du im Gespräch auf deinen Bauch? Wie ist grundsätzlich die Resonanz auf deine Bewerbungen? Wie ist die Erfolgsquote? Was tun, wenn du nicht eingeladen wirst? Stimmt die Bewerbungsstrategie? Wie mit Absagen umgehen?
Am Ziel angekommen?
SCHRITT 9
Die ersten 100 Tage im neuen Job
Es ist soweit: der Vertrag ist unterschrieben, der erste Arbeitstag ist da, die Probezeit steht an. In den kommenden Monaten gilt es zu prüfen, ob auf das richtige Pferd gesetzt wurde und sich alles wunschgemäß entwickelt. Im optimalen Fall hat der Bewerber ein Unternehmen gefunden, in dem Wertschätzung und Anerkennung gelebt werden. Herzlichen Glückwunsch! Ich wünsche dir, dass es so bleibt.
Reflektionsfragen
Was brauche ich, um im neuen Unternehmen anzukommen? Wie ist das Onboarding und die Willkommenskultur? Wie sieht das Einarbeitungsprogramm aus? Für wen bin ich verantwortlich? Wie kommuniziere ich mit meinem Umfeld? Wer ist für mich wichtig? Wo sind die Fettnäpfchen? Wie ist die Führungskultur im Unternehmen? Welche Unternehmenskultur wird gelebt?