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Kündigung ohne Vorwarnung in der Probezeit


Mitarbeiterin gibt nicht auf und findet am Ende den Job, der zu ihr passt



Maria P. (40) hat stressige Zeiten im Job hinter sich. Sie führt einen langwierigen Rechtsstreit mit ihrem Ex-Arbeitgeber und bewirbt sich parallel auf neue Stellen. Eine Woche nach der Einigung vor Gericht tritt sie ihre neue Arbeit als Teamassistentin im Recruiting bei einem führenden amerikanischen Anbieter von Zeitarbeit, Projektarbeit und Direktvermittlung an. Sie startet mit sehr gemischten Gefühlen. Einerseits hat sie die Rechtsangelegenheit überhaupt noch nicht verarbeitet. Andererseits waren sowohl die neue Tätigkeit als auch die Branche fremd für sie. Die ersten Tage bei ihrem neuen Arbeitgeber verliefen positiv. Die Kolleg*innen wirkten aufgeschlossen. Allerdings bemerkte sie schnell, dass ihre Aufgaben ganz anders waren, als im Vorstellungsgespräch vereinbart worden waren. Außerdem hatte sie nicht mit einem Großraumbüro gerechnet.


Kaum Einarbeitung im Homeoffice


Maria P. war einfach froh, in der Corona-Krise wieder einen Job gefunden zu haben und einen Arbeitgeber, der bezüglich der Pandemie fürsorglich mit seinen Beschäftigten umging. Außerdem wurde das Gehalt pünktlich ausgezahlt. Dennoch war sie drei Monate nach dem Start nicht mit ihrer neuen Tätigkeit zufrieden. Es war inzwischen Spätherbst 2021. Die Corona Inzidenzwerte schossen in die Höhe. Die Folge davon: alle intern Beschäftigten wurden ausnahmslos für unbegrenzte Zeit ins Homeoffice geschickt. Für Maria war das mehr als ungünstig, da sie kaum noch Kontakt zu ihren Teammitgliedern hatte und die Einarbeitung praktisch gar nicht mehr erfolgte. Sie war sehr auf sich allein gestellt. Plötzlich wurden ihr Tätigkeiten übertragen, wo sie auf keinerlei Berufserfahrung zurückgreifen konnte. Die ihr übertragenen Aufgabenpakete hatten mit einem Job als Teamassistenz kaum mehr was gemeinsam. Sie sollte als Recruiterin für mehrere Pharmaunternehmen Zeitarbeitskräfte gewinnen und so viel wie möglich telefonische Interviews mit den Bewerbern pro Woche führen. Dies wurde zahlenmäßig genau dokumentiert. Eigentlich war sie dafür eingestellt worden, die Recruiter lediglich in administrativen Dingen zu unterstützen und nicht selbst zu rekrutieren.


Böse Überraschung kurz vor Ende der Probezeit


Die Monate verflogen. Die Norddeutsche hatte noch 2 Tage Resturlaub, die sie bis Ende März genommen haben musste, damit diese nicht verfallen. In Absprache mit ihrer Vorgesetzten hat sie diese einen Tag vor ihrem Geburtstag und an ihrem Ehrentag selbst – Mitte März – angetreten. Als sie sich nach ihrem Urlaub dann regulär im Homeoffice wieder an die Arbeit machen wollte, wunderte sie sich, dass sie sich nicht mehr in das Bewerbermanagementsystem einloggen konnte. Sie war auf das System zwingend angewiesen. Also nahm sie sofort mit der IT Kontakt auf und bekam die Info, dass man sich der Angelegenheit annimmt. Unmittelbar danach klingelte es an ihrer Wohnungstür. Ein Kurier hatte eine Postsendung für sie. Sie war überrascht, denn sie erwartete keine Post. Der zugestellte Brief war ihre Kündigung. Sie wurde noch in der Probezeit zum Ende des Monats kommentarlos gekündigt und sofort freigestellt. Auch ihr Mail-Account ging später nicht mehr und das Firmenhandy wurde auch gleich gesperrt. Natürlich war sie geschockt und sauer. Damit hatte sie wahrlich nicht gerechnet. Die Kündigung traf sie urplötzlich aus heiterem Himmel. Ein Gespräch im Vorfeld fand nie statt. Auf der anderen Seite war sie auch erleichtert, dass ihr Arbeitgeber ihr quasi die Entscheidung abnahm. Lange wäre sie dort wohl nicht geblieben – wollte aber selbst auf eine eigene Kündigung während der Probezeit verzichten. Was sie als erstes nach der Kündigung tat? Sie meldete sich online bei der Arbeitsagentur arbeitssuchend, kontaktierte ihren Karrierecoach und informierte gute Freunde. Sie wollte in dieser Situation einfach nicht alleine sein.


Wahrer Kündigungsgrund Fehlanzeige


Erst Stunden später nach Zugang der Kündigung meldete sich ein Mitarbeiter aus der Personalabteilung telefonisch bei ihr. Eine Entschuldigung geschweige denn Begründung gab es nicht. Es hieß salopp nur, dass die Abteilung angeblich aufgelöst wird und ihre Vorgesetzte keine Zeit für sie oder ein Gespräch hätte. Auf ihre Aussage hin, dass man wenigstens vorher ein kurzes Videotelefonat hätte führen können, ging man nicht weiter ein. Da Maria vom Arbeitgeber einige Arbeitsutensilien für das Homeoffice gestellt bekommen hatte (Laptop, 2. Monitor, Handy, Schlüssel, etc.), wurde vereinbart, dass die Materialien am nächsten Tag kostenfrei von einer Spedition bei ihr abgeholt wurden. Einen letzten Arbeitstag gab es nicht. Kollegen aus dem Team konnte sie nicht verabschieden. Dies war aber auch nicht weiter tragisch. Sie hatte ja eh seit dem Homeoffice kaum Kontakt.











Keine Lust mehr auf faule Kompromisse


Dieses Mal wollte die frisch Gekündigte bei der erneuten Jobsuche alles anders machen. Sie hatte keinen Bock mehr auf irgendwelche Notlösungen, wollte im schlimmsten Fall lieber längere Zeit arbeitslos sein. Sie brauchte unbedingt Ruhe. Irgendwas musste jetzt anders laufen und die damalige „unendliche“ Rechtsgeschichte musste in ihrem Kopf auch endlich mal ein Ende finden. Die aktuelle kommentarlose Kündigung war zwar menschlich nicht in Ordnung, hatte sie aber psychisch kaum belastet. Das war ihr völlig egal. Bei ihrer zuständigen Arbeitsvermittlerin hat sie dann ordentlich Druck gemacht und nochmals ein Karrierecoaching finanziert bekommen. Dies sei aber eine Ausnahme, hieß es von der Behörde. Sie hatte damit argumentiert, dass sie mit Unterstützung sicherlich schneller wieder einen Job finde. Hauptsächlich wollte sie einfach wieder eine professionelle Begleitung haben, ihre Bewerbungsunterlagen weiter optimieren und vor allem für Vorstellungsgespräche üben. Wie konnte sie die Kündigung in der Probezeit vernünftig „verkaufen“? Im Vergleich zum vorhergegangenen Jobwechsel fühlte sie sich wesentlich weniger gestresst, hatte keine Eile und war innerlich besser aufgestellt.


Den verdeckten Arbeitsmarkt im Visier!


Irgendwie konnte Maria P. sich noch nicht dazu aufraffen, selbst „aktiv“ zu werden und unzählige Bewerbungen zu schreiben. Aus diesem Grund hat sie die Dienstleistung von einer österreichischen Personalberatung in Anspruch genommen. Für sie klang deren Konzept sehr innovativ, stimmig, professionell und spannend. Sie wollte neue Wege bei ihrer Stellensuche gehen und gefunden werden. Dafür war sie bereit auch Geld zu investieren. 740,00 € zahlte sie für die Dienste. In ihren Augen war es gut angelegt und auch steuerlich absetzbar. Kern des Erfolgskonzepts der Firma bei der Suche von potenziellen Jobs am verdeckten Arbeitsmarkt ist eine innovative Software, die es ermöglicht, permanent Stellenanzeigen von Unternehmen zu analysieren. So können Zeitpunkte errechnet werden, wann mit hoher Wahrscheinlichkeit in welchen Unternehmen welches neue Personal benötigt wird. Insgesamt hat die Jobsuchende auf diesem Wege stressfrei auf einen Rutsch 480 zielgerichtete Initiativbewerbungen verschicken können! Innerhalb von 2 Tagen sind so schon 16 Gespräche generiert worden und es sollte kein Ende nehmen. Sie konnte sich vor Gesprächsangeboten gar nicht mehr retten. Die Interviews waren durchweg positiv. Neben Bewerbungsgesprächen per Video fanden auch einige Bewerbungsgespräche in Präsenz statt. Mehrere Zweitgespräche folgten. Maria P. war hochmotiviert. Ziemlich entspannt hat sie die Dinge auf sich zukommen lassen, hörte auf ihr Bauchgefühl.


Mit Karrierecoaching Profil schärfen


Zusätzlich hatte sie auch noch auf eigene Faust einige Bewerbungen im öffentlichen Dienst verschickt. Ihr Karrierecoaching hatte ihr nämlich verdeutlicht, dass sie aufgrund ihrer Persönlichkeitsstruktur sehr gut in den öffentlichen Dienst passt. Es stellte sich heraus, dass sie ein Mensch ist, der gerne nach festen Vorgaben arbeitet, Strukturen mag und Wert auf Sicherheit sowie geregelte Arbeitszeiten legt. Neben der Aktion mit der österreichischen Personalberatung hat sie also auf speziellen Stellenbörsen für den öffentlichen Dienst nach passenden Anzeigen geschaut. Es gab mehrere Stellen, die interessant für sie waren und auf die sie sich bewarb.


Zwischentätigkeit als Zeitarbeitskraft bei Windenergieunternehmen


Es gab unheimlich viele Vorstellungsgespräche über die Bewerbungsaktion und noch immer kamen Einladungen rein. Erste Vertragsangebote gab es ebenfalls schon. Um wenigstens wieder Geld zu verdienen und von der Arbeitsagentur unabhängig zu werden, hatte Maria vorläufig eine auf 6 Monate befristete Tätigkeit als Zeitarbeitskraft bei einem Windenergieunternehmen angenommen. Die Bezahlung war dort sehr attraktiv. So hatte sie auch noch Zeit, die restlichen Einladungen wahrzunehmen. Im öffentlichen Dienst dauert es grundsätzlich ein wenig länger, bis man Rückmeldungen auf Bewerbungen oder nach Vorstellungsgesprächen bekommt. Da es zwischenzeitlich 2 vielversprechende Vorstellungsgespräche gab, wollte sie diese Ergebnisse unbedingt abwarten. Als sie dann an einem Montag ihren ersten Arbeitstag als Zeitarbeitskraft bei dem Windenergieunternehmen angetreten hatte, gab es eine weitere Einladung zu einem Vorstellungsgespräch von einer Behörde, welches via Skype stattfinden sollte. Es lief alles wie am Schnürchen und sie bekam schon kurze Zeit später eine Zusage. Maria P. kündigte daraufhin ihren Job als Zeitarbeitskraft und startete bald darauf in der Behörde. Dort arbeitet sie nun im Bezirksamt und ist Assistentin für einen Dezernatsleiter, der auch gleichzeitig stellvertretender Bezirksamtsleiter ist. Sie ist zuständig für die Terminkoordination, das allgemeine Büromanagement, den Besucherempfang, die Postbearbeitung, Recherchetätigkeiten und Sonderaufgaben.


6 Monate später…


Maria P. ist endlich glücklich! Jeder Tag im neuen Arbeitsumfeld bereitet ihr große Freude. Sie hat dort viele neue Kollegen kennengelernt und wurde gut in den Kollegenkreis integriert. Man legt großen Wert auf eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Sie ist unendlich froh, den Schritt von der freien Wirtschaft in den öffentlichen Dienst gewagt zu haben. Mit ihrem Chef versteht sie sich gut. Er bringt ihr ein hohes Maß an Wertschätzung entgegen, setzt sich für sie ein, respektiert sie und lobt auch. Die Wellenlänge stimmt einfach. Ihre direkte Kollegin hat sie mit offenen Armen empfangen, perfekt eingearbeitet. Es herrscht eine sehr lockere Atmosphäre.


Mein Slogan lautet: „Ich wurde gefeuert – zum Glück“ Maria, was ist dein Glück?


Mein Glück ist, dass ich endlich den für mich passenden Job gefunden habe. Nun kann ich zur Ruhe kommen. Ich habe das gefunden, was ich wirklich möchte, mein Herz zum Singen und meine Augen zum Leuchten bringt.


Was möchtest du mir sonst noch mitteilen?


Es gibt für jeden den passenden Job. Manchmal dauert die Suche nur viel zu lange und man muss Rückschläge verkraften. 






 

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