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Persönliche Werte mehr in Job und Familie integrieren
Als ich Sarah P. kennenlerne, ist sie gerade mit ihrer Familie von der Schweiz nach Deutschland gezogen. Die letzten 8 Jahre hat sie als Controllerin in einem börsennotierten Konzern gearbeitet. Die 42-jährige Mutter von zwei Kindern hat anstrengende Zeiten hinter sich.
Sarah, was ist passiert?
Einige Monate vor dem ersten Corona Lockdown verlor mein Mann seinen Job. Ich unterstützte ihn darin, eine neue Arbeit zu finden, die ihm gefällt, fast egal wo. Dafür war ich auch bereit, meinen eigenen Job aufzugeben und ihm mit den Kindern zu folgen.
Er hatte bei seiner letzten Arbeitsstelle viel durchgemacht und brauchte beruflich einen positiven Neuanfang. Ein halbes Jahr später fand er im Ausland eine neue Anstellung.
Wenige Monate nach seiner Entlassung erfuhr ich offiziell von einem Restrukturierungsplan bei der Firma, in der ich beschäftigt war. Uns Mitarbeitern wurde offiziell Anfang 2020 mitgeteilt, dass eine Restrukturierung geplant ist und 40-50% der Abteilung entlassen wird.
Wir wussten nicht genau, wer betroffen war. Diese Zeit war emotional gesehen schwer für mich, weil ich einfach keine Lust mehr hatte, bei dieser Firma zu arbeiten. Ich wusste ja nicht, ob ich Teil der Restrukturierung war oder nicht.
Falls es nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich unmöglich selbst kündigen können wegen meiner privaten Situation. In der Hinsicht kam mir der erste Lockdown und das Home-Office ab März 2020 sehr gelegen.
Die Stimmung in der Abteilung war angespannt. Es gab Kolleginnen, die bei der Arbeit in Tränen ausbrachen. Ich selbst habe in dieser Zeit sehr viel Sport gemacht, bin noch nie zuvor so viel gelaufen, um Stress abzubauen.
Und ich bin sogar zu meinem Chef-Chef gegangen und habe ihn quasi gebeten, mich zu entlassen. Dasselbe tat kurz davor eine Kollegin. Es fiel mir schwer, motiviert und weiterhin professionell zu bleiben. Bei den Kollegen versuchte ich gute Miene zu machen, als sei alles normal.
Wegen Covid-19 fanden die Kündigungsgespräche erst im Juli statt. Von 8 Mitarbeitern in meiner Abteilung wurden 4 entlassen. Ich gehörte zu denen, die gehen sollten. Meine Kündigungsfrist war sechs Monate.
Doch Ende November 2020 gab es für mich die Option einer 6-monatigen Verlängerung bei derselben Firma. Mein Ehemann war zu dem Zeitpunkt immer noch arbeitsuchend. Aus diesem Grund habe ich die Verlängerung angenommen. Meine Entlassung verschob sich somit auf Mitte 2021.
Die 11 Monate zwischen Bekanntmachung der Restrukturierung und dem letzten Arbeitstag erschienen mir wie eine Ewigkeit.
Wie verlief das Trennungsgespräch?
Das Trennungsgespräch war wie eine Befreiung für mich. Die „Unsicherheit“ der letzten 7 Jahre sollte endlich ein Ende haben. Mit Unsicherheit meine ich die Tatsache, dass 3 meiner vorherigen Stellen in 7 Jahren bei dieser Firma schon ins kostengünstigere Ausland verlagert wurden.
Bisher hatte ich immer eine andere Stelle innerhalb der Abteilung gefunden, aber ich wollte diesen Zustand nicht noch länger erleben müssen. Das Trennungsgespräch verlief entspannt, weil ich es seit langem erwartet hatte. Mein Vorgesetzter und die Personalabteilung waren sehr korrekt mir gegenüber. Ich nahm die Kündigung nicht persönlich.
Was waren die stärksten Emotionen in dieser Situation?
Ich fühlte mich erleichtert und aus einem Umfeld befreit, in dem ich mich unwohl, unterbewertet und perspektivlos fühlte. Gleichzeitig hatte ich Schuldgefühle, weil ich meine Familie in dieser schwierigen Zeit finanziell nicht in dem Maße unterstützen konnte, wie ich wollte. Im Nachhinein bin ich dankbar, dass es diese Restrukturierung gab und ich bin auch stolz auf mich, dass ich es bis zum Ende durchgehalten habe.
Wie hat dein Umfeld reagiert?
Eine Kollegin hat genauso wie ich reagiert: sie war (fast) glücklich betroffen zu sein. Einige andere waren frustriert und der Meinung unfair entlassen worden zu sein. Sie hatten das Gefühl, dass sie schlecht bewertet wurden, nur um die Restrukturierung der Abteilung zu rechtfertigen.
Mein Mann hat nicht besonders reagiert. Er wusste, dass ich in den 8 Jahren schon dreimal um meinen Job gekämpft hatte und konnte verstehen, dass ich es nicht mehr wollte. Einige Kollegen haben mir Ihr Mitleid ausgesprochen, aber ansonsten haben wir weitergearbeitet, als wäre nichts.
Meine Chefin war – wie immer – offen, pragmatisch und gab mir gute Ratschläge. Sie empfahl mir sogar eine interne offene Position in der Firma. Mein Chef-Chef sagte mir, dass meine Leistung sich in den letzten Monaten verbessert hatte.
Er hatte mich bei einer anderen Managerin sogar intern für die 6-monatige Verlängerung empfohlen. Wer profitierte davon, dass ich gehe? Bestimmt der neue Vizepräsident, der beweisen konnte, dass er eine neue günstigere Organisation aufgebaut hatte.
Wie war die Machtstruktur? Wie waren deine Chefs?
Die Machtstruktur in der Firma war sehr hierarchisch, äußerst politisch und teilweise schon diktatorisch, obwohl wir regelmäßig nach unserer Meinung gefragt wurden. Mit der Zeit traute ich mich immer weniger konstruktives Feedback zu geben.
Insgesamt hatte ich 7 Vorgesetzte in 8 Jahren. Meine letzte Chefin war eine Kollegin aus der gleichen Abteilung. Wir kannten uns schon seit Anfang meines Arbeitsverhältnisses. Sie war offen, wir vertrauten uns gegenseitig, verstanden uns gut. Ich arbeitete auch dem Chef meiner direkten Chefin zu, präsentierte ihm Analysen und Berichte. Ständig fürchtete ich mich vor einer Restrukturierung und musste beweisen, dass ich tatsächlich einen „Mehrwert“ gegenüber Kollegen im günstigeren osteuropäischen Ausland brachte. Also, der Druck sich gut darzustellen und positiv aufzufallen, war permanent gegeben.
Meine Tätigkeit bestand im Wesentlichen darin, eine Strategie für das Budget zu entwickeln und zu kommunizieren. Im Grunde ging es darum, Budgetkürzungen anzusprechen. Ich überbrachte ständig „schlechte Nachrichten“. Die Kunst lag darin, dennoch eine Vertrauensbeziehung zu der jeweiligen Abteilung aufzubauen.
Was würdest du heute anders machen?
Ich würde nicht viel anders machen, weil ich diese schwierige Zeit (Covid, Arbeitslosigkeit meines Mannes, meine Kündigung) insgesamt doch gut gemeistert habe.
Insgesamt hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits wusste ich, dass es für mich positiv war, die Firma zu verlassen und dafür eine Abfindung zu bekommen. Anderseits kam auch die Angst vor der Ungewissheit.
Wer oder was hat dir in der Situation geholfen?
Geholfen habe ich mir selbst. Das war eine sehr spezielle Zeit: wegen Corona sah ich sowieso physisch keine Kollegen und kaum andere Leute mehr außer meine Familie. Ich glaube, dass mein Jobverlust und die meines Mannes für etwas gut war. Wir waren beide in einer beruflichen Situation, die uns nicht passte und wir litten darunter.
Hast du einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet?
Ja, das war von der Firma sehr professionell geregelt und organisiert. Er wurde mir am Tag des Kündigungsgespräches gegeben. Der Aufhebungsvertrag war sehr großzügig: er umfasste ein Ausbildungsbudget, ein Outplacement-Paket und eine Abfindung. Deswegen habe ich ihn so schnell wie möglich unterzeichnet! Allerdings habe ich danach noch einen Zwischenvertrag für eine 6-monatige Befristung innerhalb der Firma bekommen und dabei einen zweiten Aufhebungsvertrag unterschrieben.
Warst du freigestellt?
In den letzten 3 Monaten durfte ich einen halben Tag pro Woche für meine Jobsuche frei nehmen.
Hast du dich persönlich durch diese Erfahrung verändert?
Diese Erfahrung hat mich insofern verändert, dass ich mich und meine Familie jetzt mehr an die erste Stelle setze. Zusätzlich habe ich weniger hohe Erwartungen an meinen Beruf, meine Vorgesetzten und mich selbst: wenn es passt, bleibe ich, aber wenn nicht, will ich mich nicht mehr wie eine Gefangene fühlen und unnötig ausharren.
Was rätst du anderen Betroffenen?
Nach vorne schauen und sich neue Perspektiven überlegen. Hilfreich ist Bilanz zu ziehen und sich Klarheit über die eigene Persönlichkeit und Kompetenzen zu verschaffen.
Wie hast du die freie Zeit zwischen 2 Jobs genutzt?
Gewünscht hätte ich mir, endlich Zeit für mich zu finden. Leider war ich mit dem Umzug, der Suche nach einer Schule für meine Kinder und der Bundesagentur für Arbeit sehr beschäftigt.
Schließlich habe ich dennoch die Zeit gefunden, mich zu erholen und eine Ausbildung zum Life Coach absolviert.
Welche Szenarien schwebten dir bei der Jobsuche vor?
Schon vor der Kündigung habe ich mir überlegt, dass ich in Zukunft beruflich etwas Neues anfangen wollte. Ich wollte eine Arbeit machen, die mehr meinen persönlichen Werten entspricht.
Einen Monat nach meinem Umzug bin ich in Kontakt mit Englischsprechenden Life Coaches in Deutschland gekommen. Einer davon hat mir eine Ausbildung empfohlen. Das war genau, was ich suchte. Ich habe die Ausbildung begonnen und parallel nach einer Teilzeitstelle im Controlling gesucht.
Die Arbeitssuche erschien mir sehr lang, weil ich viele Vorstellungsgespräche hatte. Mit jedem Gespräch, das ich führte, merkte ich, dass ich nicht mehr für eine große Firma arbeiten wollte. Zudem reifte mein Entschluss immer mehr, in Teilzeit im Controlling und parallel als Life Coach zu arbeiten.
Wie bist du dann zum neuen Job gekommen?
Bei einem gemeinnützigen Verein habe ich mich als Controllerin beworben. Es gab ein erstes kurzes Telefonat und dann 3 Termine vor Ort. Das waren keine Standardinterviews, sondern freundliche Gespräche auf Augenhöhe. Im Rahmen einer Hospitation konnte ich dann meine zukünftige Kollegin kennenlernen und mir einen ersten Überblick über meinen Arbeitsbereich verschaffen.
Letztendlich habe ich mich für diese Stelle entschieden, weil die Chemie zwischen mir und meiner Chefin stimmte. Ich wusste, dass die Stelle mich nicht überfordert und ich nach der Arbeit noch einen freien Kopf für mein Privatleben und die Ausbildung habe. Zusätzlich akzeptierte ich, dass ich mein vorheriges Gehalt und den Status nicht behalten kann, wenn ich mir eine ruhigere Teilzeitstelle wünsche.
Wie viele Bewerbungen hast du geschrieben?
Insgesamt habe ich 80 Bewerbungen versendet und 20 Gespräche geführt. Überwiegend habe ich Plattformen wie Xing oder Stepstone bei der Stellensuche genutzt. Als ich merkte, dass die Resonanz auf meine Bewerbungen positiv war, bewarb ich mich nur noch auf Stellen, die mich auch wirklich interessierten.
Wie war dein Stresslevel in der Zeit des Umbruchs?
Am Anfang hoch, weil ich keine Lust hatte, Arbeit zu suchen. Die Angst war zu groß, dass ich wieder ins gleiche Schema wie vorher falle. Es wäre so einfach gewesen, eine ähnliche Position in einer ähnlichen Firma anzunehmen, aber das wollte ich auf keinen Fall.
Zwischendrin entspannte ich mich etwas, weil ich merkte, dass mein berufliches Profil auf positive Resonanz stieß. Mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine und der steigenden Inflation stieg auch mein Stresslevel wieder an. Ich befürchtete, dass Unternehmen negativ auf die sich ändernden Rahmenbedingungen reagieren würden und keine neuen Mitarbeiter mehr einstellen.
Gab es körperliche Schwachpunkte oder Unpässlichkeiten?
Seit langer Zeit leide ich unter Neurodermitis. Es hat sich schon gebessert. Innere Ruhe tut mir gut, meinen Gesundheitszustand zu verbessern.
Wie bist du mit Wut umgegangen?
Wut habe ich nie wirklich gehabt. Nur Angst, dass mein Mann keine passende Arbeit findet. Ich fürchtete mich davor, die gleiche Arbeit bei einer ähnlichen Firma wie vorher machen zu müssen. Ansonsten bin ich viel gelaufen, habe Intervallfasten gemacht und regelmäßige (Video-) Aperos organisiert.
Wie haben sich die Emotionen seit dem Ausstieg verändert?
Beim Ausstieg vor einem Jahr war ich emotionslos. Es war meine Art und Weise das Ganze zu verkraften, einfach wie ein Roboter zu tun, was nötig war: für den Umzug, um eine Wohnung und eine Schule für die Kinder zu finden, um Vermieter für unsere Wohnung im Ausland zu finden und so weiter. Die Liste war lang und ich musste es durchziehen.
Meine Ausbildung zum Life Coach hilft mir, das Leben anders zu sehen und dankbar zu sein für das, was ich habe. Also lerne ich jeden Tag ein bisschen mehr loszulassen. Meine Kinder und meine eigenen Bedürfnisse kommen jetzt an erster Stelle vor der Arbeit.
Bist du eher jemand, der die Dinge mit sich selber ausmacht?
Ja, definitiv.
Wo stehst du jetzt im Ablösungsprozess von der alten Firma?
Die alte Firma gehört jetzt zu meiner Vergangenheit. Die Tatsache, dass ich umgezogen bin, hilft loszulassen.
Ich bin dankbar dort einige Sachen gelernt zu haben, aber ich hätte dafür weniger als 8 Jahre gebraucht. Das heißt, ich war definitiv an einem Punkt gekommen, wo die in dieser Arbeit investierte Energie und Zeit sich für mich nicht mehr rentierten. Ich wundere mich heute, wie ich es geschafft habe, so lange durchzuhalten.
Bei der neuen Arbeit merke ich jetzt schon, dass ich definitiv keine Lust mehr habe, meine Arbeit als Controllerin in Vollzeit zu machen. Ich brauche noch Zeit, um das zu akzeptieren. Es ist aber tatsächlich das, was mein Körper und meine Seele mir sagen.
Wie hast du den Tag während der Arbeitslosigkeit verbracht?
Ich bin strukturiert, aber flexibel in meiner Denkweise und so habe ich auch meine Tage organisiert. Das hat sich auch natürlich ergeben, weil mein Tag sich automatisch um die Kinder herum organisiert.
Zudem habe ich mir auch Zeit für mich genommen, Sport und Meditation ausgeübt. Parallel habe ich mich beworben und regelmäßig mit meiner Coaching Ausbildung beschäftigt.
Der Gang zum Arbeitsamt: wie war das für dich?
Ich fand es bürokratisch und nicht wirklich hilfreich, um eine Stelle zu finden.
Was würdest du heute anders machen?
Ich hatte Angst um meine berufliche Zukunft und hätte mir gewünscht, dass ich die Werkzeuge zur Entspannung, die ich in meiner Ausbildung zum Life Coach gelernt habe, schon früher gekannt und angewendet hätte.
Was hast du aus dem Misserfolg gelernt?
Meine Entlassung sehe ich nicht als einen Misserfolg, sondern als eine logische Folge. Ich war unzufrieden mit meinem Job und hätte mich weniger damit beschäftigen sollen, da ich sowieso keine Zukunft darin sah.
Ich hätte deswegen weniger investieren, es entspannter nehmen und mich mehr mit meiner Zukunft beschäftigen sollen. Aber der Druck auf der Arbeit war ständig präsent. Darum fiel es mir manchmal schwer.
Welche Werte sind dir in der Berufswelt wirklich wichtig?
Es ist mir wichtig mit „menschlichen“ Leuten zu arbeiten, die Leidenschaft für Ihre Arbeit empfinden und anerkennen, dass es auch ein Privatleben gibt. In einer Organisation, wo die Manager mir nicht vertrauen, ständig nach Perfektion streben und mich anbrüllen, weil sie selbst gestresst sind, möchte ich nicht mehr arbeiten. Bestimmte Industrien kommen gar nicht mehr in Betracht. Die Firma soll den Zweck haben, das Leben von Menschen zu verbessern ohne dafür das Leben von anderen zu verschlechtern. Es soll nützlich sein.
Jobwechsel für Menschen 40+. Was ist anders?
Es ist noch möglich! Natürlich erfordert es viel Neugier, Kraft und Kreativität. Aber die Neuorientierung lohnt sich. Es zahlt sich aus, neue Wege zu beschreiten anstatt in seinem „alten“ Schema unzufrieden zu verharren.
Trotzdem ist es wichtig realistisch zu bleiben: es gibt Wendepunkte im Leben, die mit Ende 20 und ohne Kinder ganz einfach zu bewältigen sind. Sobald eine Familie da ist, die Verantwortung steigt und die Verpflichtungen zunehmen, gestalten sich Umbrüche mitunter schwieriger. Jeder soll für sich selbst entscheiden, wieviel Energie er/sie bereit ist für sein Ziel zu investieren.
Die Probezeit: Entspricht der neue Job deinen Erwartungen?
In meiner neuen Arbeit geht es tatsächlich ruhiger zu. Mir ist es ehrlich gesagt zu langsam. Die Arbeitsweise ist altmodisch. Ich komme mir vor wie vor 20 Jahren. Zum Beispiel wird immer noch sehr viel auf Papier gedruckt!
Das liegt nicht nur daran, dass es ein kleiner Verein mit geringen Mitteln ist, sondern eher am Alter der meisten Beschäftigten und daran, dass sie bestimmt nie in einem Wirtschaftsbetrieb gearbeitet haben.
Und was Home-Office angeht, dachte ich, dass sich die Mentalität nach 2 Jahren Pandemie mit Home-Office geändert hätte. Es sollte selbstverständlich sein, dass Mitarbeiter mehr Flexibilität auch nach Corona haben. Leider ist es immer noch nicht selbstverständlich.
Dann kam doch noch alles anders. Wie ging es weiter?
Ich hatte mich parallel weiterbeworben und die Zusage für eine andere Teilzeitstelle als Controllerin bei einem Betrieb im Gesundheitswesen bekommen. Die Pendelzeit zum Arbeitsplatz ist kürzer, ich bekomme 2 Tage Home Office pro Woche und verdiene mehr. Für mich ist es wie ein Happy End. Ich habe den neuen Arbeitsvertrag unterschrieben und noch in der Probezeit beim Verein gekündigt.
Wie ergeht es dir aktuell im neuen Job?
Nach fast vier Monaten kann ich schon sagen, dass ich endlich in einer Organisation mit einem menschlichen Management arbeite. Ich fühle, dass meine Arbeit wertgeschätzt wird.
Natürlich kann ich meine vorherige Erfahrung der letzten 8 Jahren nicht so schnell vergessen und ich setze mich manchmal selbst unter Druck. Im Nachhinein hat es sich wirklich gelohnt, bei der Jobsuche dranzubleiben, um in der für mich passenden Organisation zu arbeiten.
Ich wurde gefeuert – zum Glück! Was ist dein Glück?
Mein Glück ist, dass ich neugierig bin und mir erlaube, mehrere Optionen und berufliche Wege für meine Zukunft auszuprobieren.
Ich lerne dadurch neue Leute kennen, die mich inspirieren oder die mich darin bestärken, meinen eigenen Weg einzuschlagen.
Wir sind in eine neue Stadt ins Ausland gezogen: ein anderer Lebensstil, eine andere Sprache, andere Sitten.
Was willst du mir abschließend noch mitteilen?
Dankbar bin ich dafür, entlassen worden zu sein und dabei ein Budget für eine Ausbildung bekommen zu haben. Ich hätte mich sonst vielleicht nicht getraut die Life Balance Coaching Ausbildung zu machen.
Ich wünsche mir aus ganzen Herzen erfolgreich als Life Coach zu werden. Und wenn das nicht klappt, wünsche ich mir, die vielen gelernten Methoden weiter in mein Leben zu integrieren. Diese Ausbildung hat meine Einsicht aufs Leben und mein Verhalten mir und meiner Familie gegenüber schon jetzt verändert.